Abschiedsbrief Kaplan Henrik Land
- Veröffentlicht: Sonntag, 25. August 2024 10:20
Lieber Kaplan Henrik Land,
als Vorsitzender der KAB fällt mir die Aufgabe zu, Ihnen einen Abschiedsbrief zu schreiben.
Wie schreibt man einen Abschiedsbrief? Das habe ich in meiner Ausbildung weder bei der Maschinenfabrik Hasenclever noch in der Arbeitsverwaltung gelernt. Was ich aber gelernt habe, ist, amtliche Bekanntmachungen zu lesen – und so fange ich mal mit dem an, was ich am besten kann.
So konnte man im Amtsblatt des Erzbistums Köln am 1. Juli 2020 lesen;
Vom Herrn Erzbischof wurde ernannt am 16.05.2020:
Herr Kaplan Henrik Land mit Wirkung vom 1. September 2020 an den Pfarreien St. Josef und Martin in Langenfeld sowie St. Gereon und Dionysius in Monheim am Rhein im Kreisdekanat Mettmann.
Und dann heißt es vier Jahre später:
Zum 1. September wird Kaplan Henrik Land regelversetzt. Ab diesem Termin wird er Kaplan in St. Jacobus, Hilden, und an St. Chrysanthus und Daria in Haan.
Aber diese beiden Sätze sagen nicht viel – denn es gab ein davor, ein dazwischen – und es wird ein danach geben.
Über die Jahre davor haben Sie dem Domradio einmal Auskunft gegeben. Sie haben berichtet von den langen Gängen und vielen Türen im Priesterseminar, in dem Sie sich gemeinsam mit sieben anderen auf die Priesterweihe vorbereitet haben. Sie mussten immer wieder die Mahnung anhören: „Überleg’s dir gut!“ – von Ihrem Bruder, von Freunden, von vielen anderen. Aber Sie wollten das weitergeben, was Sie in Ihrer Heimatgemeinde, St. Gertrud Düsseldorf-Eller, vom Glauben und vom Evangelium erfahren hatten. Zugleich war Ihr Plan, „normal“ zu bleiben, auch Freundschaften aufrechtzuerhalten mit Leuten, die mit dem Glauben „nichts am Hut haben“ – mit ihnen sogar ab und zu ein Bier trinken. Sie wollten einfach ein normaler Mensch sein – wie ihr Heimatpfarrer – mit dem man lachen konnte, mit dem man reden konnte, der eigentlich viel zu normal war, um Priester zu sein.
Und so wurden Sie 28.06.2019 zum Priester geweiht – und kamen zu uns – und damit bin ich beim dazwischen. Eigentlich könnte ich mich jetzt ganz kurz fassen und sagen: wir haben Sie so erlebt wie Sie Ihren Pfarrer: eigentlich viel zu normal, um Priester zu sein.
Vorurteile gab es für Sie nicht – weder gegenüber einzelnen Menschen noch gegenüber Gruppen – Sie sind auf alle zugegangen. Sie verstanden unsere Probleme, konnten sich einfühlen in das, was uns drückt und Freude macht. Sie waren kein unnahbarer, über uns stehender Säulenheiliger, sondern ein Priester zum Anfassen. Wichtiger als jedes Dogma war der Mensch. Das erlebte man auch in Ihren Predigten: sie griffen das auf, was heute, was jetzt wichtig war – Sie waren nah beim Menschen.
Die Ökumene war Ihnen wichtig. Mit dem ev. Pfarrer Malte Würzbach haben Sie z.B.im Spielmann gekellnert. Am 1. Mai haben Sie vor dem Monheimer Rathaus den ökumenischen Gottesdienst gefeiert, den der KAB Städteverband organisiert hatte. Und es ist ja nur wenige Tage her – am 18. August war es; dass Sie gemeinsam mit Pfarrer Malte Würzbach sowie den Musikern Sascha Klein und Gaby Ibe in der ev. Friedenskirche hier in Baumberg einen Schlagergottesdienst gefeiert haben. Als KAB sind wir Ihnen natürlich besonders dankbar dafür, dass Sie die Messe zum Gedenken des seligen Nikolaus Groß bei uns in St. Dionysius gehalten und den Kreuzweg der Arbeit in Monheim begleitet haben.
Ich könnte noch viel schreiben – aber ich lasse es; heute beim Bier werden Ihnen noch viele andere sagen, was Sie ihnen bedeutet und was Sie ihnen gegeben haben.
Es gab ein Davor – es gab ein Dazwischen – und es gibt ein Danach: Ihre Zukunft in Hilden und Haan – in St. Chrysanthus und Daria. Der gläubige Chrysanthus – Sie wissen es sicher – soll eine Vestalin, eine römische Jungfrau, mit Namen Daria, zum christlichen Glauben bekehrt und dann geheiratet haben. Ihres Glaubens wegen wurden nun beide zusammen verhaftet. Es gelang ihnen zwar noch, den Haftrichter zu bekehren – aber sie wurden trotzdem ihrer Treue zu Christus wegen getötet.
Also – hüten Sie sich vor Vestalinnen – die Gemeinde in Hilden und Haan braucht Sie; auch sie braucht gerade solch einen, der eigentlich viel zu normal ist, um Priester zu sein. Wir jedenfalls bedanken uns herzlich und hätten Sie gerne länger bei uns gehabt.
Und doch, unseren Segen haben Sie – und den Segen Gottes wünschen wir Ihnen!
Michael Pätzold Baumberg, 24.08.2024